Pfalzruine Eger (Chep)

Tschechien

Egerland

Auf hohem, beidseits zum Fluss Eger abfallendem Fels gelegen.

Zeitpunkt der Gründung: Neben Vorschlägen 1180/90, bestehen Annahmen für das erste Drittel des 13. Jh.! Man schließt für die Doppelkapelle auf "Vollendung in den 1220er Jahren" (Binding). Historischer Fixpunkt ist 1213 - beurkundet in 'capella in castro Egere'; nicht gesichert, ob die Doppelkapelle eine Vorgängerin hatte.

Literatur: Binding 1996, p. 368ff.; Stevens 2003, p. 84f.; Streich 1984, p. 595ff.

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Pfalzruine Eger (Chep)
01 Bergfried, der Basaltlava wegen "Schwarzer Turm". Sauber gehauene Buckelquader in exakt gemauerten Zeilen. Der Turm steht übereck in südlicher Ringmauer mit den Maßen 9,20 x 8,90 m im Geviert.
02 Hocheingang des Bergfrieds, 9 m über Hofniveau, 190 cm hoch, 70 cm breit.
03 Die mächtige Doppelkapelle legt sich parallel vor den Festsaal des Palas.
04 Westlich der Kapelle das Palasportal, 1,40 m breit, 2,30 m hoch, über eine ansteigende Schräge zu erreichen.
05  Der zweigeschossige Palas gegen Westen, 46,50/49 x 12,80/13 m, am Nordrand des Burgfelsens. 4 m hohes Untergeschoss etwa hälftig in den Baugrund eingetieft, im Norden durch 6 Fenster belichtet.
06  Im westlichen Obergeschoss spenden 2 verschließbare Doppelfenster und drei Rundfenster Licht. 2 hochrechteckige Türöffnungen führten zu Aborterkern. In diesem Bereich 2 oder 3 kleinere Räume neben dem östlich angrenzenden großen Saal.
07 Angebrochenes Rundfenster.
08 Oberer Saal in der Osthälfte mit 26 x 10,80 m lichter Weite. 3 symmetrisch gesetzte, 2,20 m hohe Fünferarkaden gegen Norden mit Marmorsäulen; die innere Fensternische 5,10 m breit, 3,05 m hoch, 0,40 m tief (Maße nach Binding).
09 In der Nordostecke des Saales fallen unterschiedlich hoch gesetzte Fenster auf.
10 Die Doppelkapelle, ein geschlossener Kubus ohne nach außen fluchtende Chorapsis. Außenwände durch Lisenen gegliedert, dazwischen gegen Süden 3 hohe Fenster im Obergeschoss; gegen Westen der Hocheingang zur Oberkapelle, über eine Galerie vom Palas her zu erreichen. Sowohl über als auch unter diesem Portal je ein Rundfenster. Auf der Südseite der tief gelegene Eingang zur Unterkirche. Innen übereinander beide Geschosse mit jeweils etwa 8 x 8 m Grundfläche über Stufenportale an je ca. 4 x 4 m große Altarräume grenzend; letztere beidseits mit tonnengewölbten, nurmehr schmalen Nebenräumen versehen.
11 Die dunkle Unterkirche erinnert an eine Krypta. 4 mächtige, gedrungene Säulen aus Granit tragen wuchtige Kapitelle. Die im Hintergrund erkennbare Treppe zur Oberkapelle ist sicher späteren Datums.
12 Blick nach Westen zum unteren Oculus.
13 Blick hinauf in die Oberkapelle durch die oktogonale Verbindungsöffnung. Man erkennt deutlich die Brechung der Achteckseiten.
14 Portal zur Oberkirche. Heute bis auf ein 'Oberlicht' vermauert.
15 Blick aus der Oberkapelle gegen Westen.
16 Blick hinunter in die niedrigere Unterkapelle mit immerhin über 6 m Höhe.
17 4 schlanke Säulen, rund oder polygonal, mit marmornen Schäften und Kapitellen, tragen über reich profilierte Kämpfer das mittige Kreuzgratgewölbe; Halbsäulen an den Wänden und in den Ecken nehmen die Gewölbelast auf.
18 Säulen in der Oberkapelle.
19 Säule, von südwestlich einfallender Abendsonne getroffen.
20 Eine schräg kannelierte Alabastersäule (Streich) trägt zwischen Chorquadrat und südlich daran anschließendem Nebenraum eine Doppelarkade.
21 Der leuchtend weiße Akzent, gesetzt durch diese einmalig schöne, über die Jahrhunderte schadlos erhaltene 'marmorne Zickzacksäule' (Binding), lässt  in dem kleinen Gemach südseits neben dem Chor, mit einiger Berechtigung die Herrschaftsloge vermuten! Die Kaiserloge während der Pfalzgottesdienste!