Ruine Leofels

Deutschland

Baden-Württemberg

Gmd. Ilshofen in Hohenlohe.

Unsichere Ersterwähnung als Reichsburg 1208. 1303/14 im Lehenbuch des Bischofs von Würzburg. 1333 an Graf Ulrich von Württemberg, 1409 an die Herren von Vellberg. Um- und Ausbau ab 1481. 1593 an Haus Hohenlohe, 1701 Hohenlohe-Kirchberg, 1861 Langenburg, dann Rückbau bis auf Reste der staufischen Ruinen.

Literatur: Waldburg-Wolfegg 1964; Schumm 1974.

zurück zur Übersicht

Ruine Leofels
01 Hoch auf ragt hinter dem Halsgraben der Wohnbau.
02 Das frühgotische Tor der Kernburg.
03 Genordeter Grundriss (Handskizze Dähn): Burgtor im W; Wohnbau im N; Palas schräg im SW; quadratischer Bergfriedstumpf.
04 Burgtor von innen. Quer gelegte Sperrbalken verriegelten die Torflügel.
05 Ausgesparte Vertiefungen im Gewände zum Einlegen des Sperrbalkens.
06 Einschubkanal für den Sperrbalken im Torgewände.
07 Mauerbogen als Unterzug für Wohnbauten (ab 1481).
08 Die Sehnsucht, hoch über allem aus der Mauerflucht hinaus zu treten: ein später Balkon am Wohnbau mit Blick frei über das Burgtor hinweg.
09 Den staufischen Wohnbau zieren kunstvolle Biforien aus der Erstzeit (vgl. Bild 10).
10 Im staufischen Wohnbau gibt es einen "Gang zum Aborterker in der Wandstärke" (Gradmann/Meckseper). Das erinnert an Wimpfen, Saaleck, Neuenburg...
11 Unten in der Südwand des Palas die dunklen Fensternischen des Dürnitz. Hotz spricht gelegentlich von "Nischengedanken des Erdgeschosses", einem "geborgenen Platz in der Wand ... gleichsam ... eine Höhle" (Hotz 1963, S. 63). Völlig anders öffnen licht- und lufterfüllte Fensterkammern den repräsentativen Saal im Oberstock.
12 Warum steht die beeindruckende Palasfront gegen abschüssiges Gelände, von dem her "zu ihrer Zeit" kaum je ein Mensch sie würdigen würde? Schon Hotz stellte für die Fenster des Saales der Wildenberg fest: "Die Schmuckformen des Fensterrahmens wirkten nach außen" (a.a.O.). Aber wirken, - auf wen? Die Menschen damals wussten es.
13 Die Doppelfenster des Palas erinnerten Altmeister Karl Schumm (Neuenstein)  an die Burg Celano in Italien. Das lässt ihn an Kaiser Friedrich II. denken und an einen Ausbau um 1230/40.
14 Das feinfühlig gemeißelte Fenstergerähm ist in die Außenhaut des dicken Gemäuers gerückt. Das Mittelsäulchen verlor jegliche Stützfunktion (vgl. Bild 11).
15 Welch erhabene Fensterfront schmückt "die ... über eine reine Ministerialenburg hinausgehende Burg Leofels" (Schumm). Verfeinerte Formen künden von gehobenem Lebensgefühl der Bewohner?
16 Noch hütet die Burg im Frühdunst hoch über der Jagst ihre Zeugen staufenzeitlicher Steinmetzkunst. Doch darf ungestörte Einsamkeit nicht über unbemerktes Schwinden hinwegtäuschen.