Ruine Löwenstein

Deutschland

Baden-Württemberg

Stadt Löwenstein, Kr. Heilbronn.

Um 1090 Gründung durch Adalbert II. von Calw. 1123 Adalbert IV von Calw-Löwenstein. 1281 an Albrecht von Schenkenberg, Sohn König Rudolfs. 1441 an Wittelsbach- Kurpfalz; Ausbau durch Friedrich den Siegreichen, Kurfürst bei Rhein; Sohn Ludwig I. von Löwenstein. 1504 an Württemberg; 1410 als Mannlehen zurück. Grabungen 1968/72 und 77; Restaurierung Architekt Dr. Walther-Gerd Fleck.

Literatur: Dähn 1976;1987; Fleck 1968 f. Aufmessung, Bauzeichnung.

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Ruine Löwenstein
01 Drei Stufen hinauf: Burgsiedlung 376 m NN - 
(Burg-)Kirche - Burg 429 m NN.
02 Ruinen vom Wald erobert.
03 Ca. 20 m hohe Turmruine. Im Inneren abgestürzte Steinwendel: ein Treppenturm.
04 Der 24,10 m hohe renovierte Treppenturm, seit 1972 mit hölzerner Wendeltreppe. 13,15 m hoher quadratischer Unterbau; 1/3 abgeplatteter Oberbau. Zwischen beiden Baukörpern gegen O, S und W ungleich breiter, abschüssiger Umlauf.
05 Gegen S bis 1968 vermauerter Hocheingang, 5 m über Hofniveau.
06 Renovierter gotischer Hocheingang.
07 Neuzeitlicher Anstieg zum Hocheingang.
08 Tonnengwölbter Gang zwischen zwei im Abstand von 1,75 m eingestellten gotischen Portalgewänden des Hocheingangs.
09 Treppenturm gegen NO.
10 Portal mit Schultersturz, 182 x 69 cm. In 14 m Höhe aus dem Treppenturm gegen O.
11 Gegen W ein Turmfenster mit 55 cm hohen Sitzbänken.
12 Am Unterbau des Treppenturms rechts ansteigend der Mauerrest der über 10 m hohen Kernburgmauer: ein 'Hoher Mantel'. Über ihn ist der Treppenturm 'eingehängt'. (siehe auch Bild 13)
13 In der Nordwand des Treppenturms haben sich im Mörtel Buckelquader eines viel älteren Gebäudes durchgepaust. Von ihm zeugen unten Reste.
14 Großer Durchbruch im N des Treppenturms, ursprünglich einem Portal angepasst, später die Schwelle 80 cm übermauert. Diese ehemals 250 x 85 cm weite Öffnung entsprach wohl den Maßen eines Hocheingangs im Bergfried aus romanischen Tagen.
15 Erst 1977 kamen die Fundamente des Bergfrieds ans Tageslicht. Seine bescheidenen Ausmaße von knapp 6 x 6 m könnten auf frühe Gründung deuten.
16 Das Verlies des Bergfrieds. Ursprünglich war es nur über ein Angstloch von oben her zu befahren.
17 Plan der Burganlage.

Legende: (f)BF(fe) Bergfried, (f)Fm(fe) Flügelmauer, (f)HM(fe) Hoher Mantel, 
(f)Hgz(fe) Halsgrabenzwinger, (f)iT(fe) Inneres Tor, (f)K(fe) Kasten, 
(f)Kt(fe) Kasemattenturm, (f)Kz(fe) Kastenzwinger, (f)LK(fe) Löwensteiner Kammern, 
(f)P(fe) Palas, (f)Th(fe) Torhaus, (f)Thz(fe) Torhauszwinger, 
(f)Tt(fe) Treppenturm, (f)W(fe) Wohnbereich, 
(f)Ww(fe) Wegende zum Torkorridor, (f)Z(fe) Zisterne
18 'Burg Löwenstein um 1500'. Aquarell Klaus Bürgle, Göppingen, Aufbaustudien Dähn.
19 Burg Liebenzell. Überraschender Befund: Der Löwensteiner Bergfried war ohne bauliche Zäsur 'glatt' in die vorbeiziehende Mantelmauer eingebunden wie auf Burg Liebenzell! Wirkte hier wie dort eine "Calwer Bauhütte"? "Die offenkundige Verwandtschaft mit Liebenzell interessiert" (Dr. Bodo Cichy am 22.9.1977) an "diesem säkularen Fund ...dem archäologischen Großfund" (Dr. Walther-Gerd Fleck am 4.11.1977). Hingewiesen sei hier allerdings auf Burg Tierberg/Hohenlohe mit ähnlichem Befund.
20 Die "Löwensteiner Kammern". Gemauerte Querriegel binden im S zwei parallele Ringmauern aneinander: eine innere Salisch-calwische (Bildmitte, beidseits angegraben) ist leicht zu verfolgen; eine äußere Kurpfälzische, um 1460 vorgeblendet.

Deutungen zielen auf Abwehr des Bergdrucks, mächtiges Wehrgangauflager; Elastizitätsgewinn bei Beschuss (Gerhard Wein beim Symposium Burg Stettenfels 1973). Rechts Standort des Palas.
21 Romanisches Portalgewände, 1628 in den Treppenturm eingebracht, zweifellos aus den Palastrümmern geborgen. Somit bewahrt der Treppenturm Kunstformen aus romanischer, aus gotischer (Bild 8) und aus nachgotischer Zeit (Bild 10)
22 Aufgefangenes romanisches Portalgewände, das wohl älteste Werkstück der Burg.
23 Über dem Dachboden der Stadtkirche ein vermauertes romanisches Doppelfenster mit noch erkennbarem Kapitell der Mittelsäule des Biforiums. Ab 1560 wurden Burgquader zum Schlossbau gebrochen, wertvollere des Palas womöglich aus Restpietät als Spolie in den Giebel der Kirche gerettet.
24 Bis 1968 vom Wald erobertes Torhaus aus dem 15. Jahrhundert.
25 Gegen W zwei Poternen im Torhaus. Die Linke erst 1968 ergraben.
26 Die linke Pforte endet blind unter dem Torhaus; die rechte öffnet den Turm an eine Treppe.
27 Maulscharten mit Balkenauflage für Haken-büchsen im runden Eckturm. Daneben Rüstlöcher für das Mauergerüst.
28 Burgweg des 15. Jahrhunderts.
29 Bis 1970 skelettiertes Torhaus des 15. Jahrhunderts.
30 Quer durchs Torhaus zur Schießkammer.
31 In der Felsrinne unter dem Gewölbe hervor herab in die Schießkammer.
32 Schießscharte im runden Flankierungsturm.
33 Im Turm hinunter zur Poterne.
34 Die Poterne von außen, mit gedrehtem L im Rundbogen.
35 Restauriertes Torhaus. Erneuerte Kragsteine eines Wurferkers. Die Nabenabweissteine kamen erst beim Graben ans Licht. Rechts unten die Maulscharte der Schießkammer.
36 Um die kurpfälzische Ringmauer herum auf das Tor zu.
37 'Neues' Torhaus vom Torzwinger her. Das Gemäuer verrät deutlich ablesbar den Altbau.
38 Weiträumiger Torzwinger. Mauerzug auf originärer Basis. Hinten der 'Kasemattenturm'.
39 Kasemattenturm mit ins Erdreich eingesenkter Schießkammer. Drei Schießscharten bedrohen den Feind - von vorn, von der Seite, von hinten - auf seinem Weg vom Torhaus zum alten, inneren Kernburgtor.
40 Überwölbter Einstieg in den Kasemattenturm.
41 Beschädigtes Türgewände am Kasemattenturm.
42 Robuste, teils mächtige staufische Buckelquader des 1,90 m starken Hohen Mantels.
43 Kleinere Steine der inneren Quaderschale der Mantelmauer. Man sieht Pass- und Hakensteine samt zierlichen Balkeneinschublöchern. Nirgends Steinmetzzeichen: frühe Bauzeit?
44 Quader mit untypisch seitlich eingetieftem, trapezartig nach innen erweitertem Wolfsloch. Dies diente zur Aufnahme der Hebegeräte.
45 Ausgewitterte Südmauer des 15. Jahrhunderts.
46 Groteskes Verwitterungsstadium in der Südmauer. Stubensandstein.
47 Gemustert abgespitzter Werkstein. Schilfsandstein.