Ruine Wildenberg

Deutschland

Bayern

580 m NN, Odenwald (Buntsandstein), bei Amorbach.

Ruprecht von Dürn baut nach 1168, Konrad I. (Cunradus de Wildenberg, + 1258) erweitert und vollendet die Wilden- berg (oberer Palassaal) ab etwa 1219. Diverse Inschriften geben Rätsel auf. Ein Aufenthalt Wolframs von Eschenbach möglich. Vielleicht war ihm diese königliche Burger- scheinung Vorbild für die Gralsburg Musalvaesche. Zerstörung der Burg im Bauernkrieg 1525.

Literatur: Hotz 1963; Bertau 1983, p. 147f.,165; Dähn 2001, p. 256 ff.

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Ruine Wildenberg
01 Grundriss der Burg (nach W. Hotz 1963). Länge N-S 89 m, Breite O-W ca. 35 m.
02 Vor der südlichen Zugangsseite zwei Halsgräben.
03 Im ersten Halsgraben ein gemauertes Brückenlager.
04 Im Halsgraben ein gemauertes Brückenlager.
05 Im Halsgraben unmittelbar vor der Burg.
06 Der 25 m hohe, beinahe quadratische Bergfried stößt über Eck mittlings in die über 10 m hohe Schildmauer. 
Bergfried: Seitenlänge 9,81 m, Mauerstärke 2,96 m; 
Schildmauer: Mauerstärke 2,53 m.
07 Blick in den Torzwinger. Links der gewaltigen 
Senkscharte das alte äußere Burgtor hinter der 
ehemaligen Zugbrücke.
08 Die Senkscharte, dahinter Giebelrest eines 
südlichen Wohnbaus vor dem Bergfried.
09 Torbau mit Burgkapelle im Obergeschoss. Hoch über dem abgetreppten romanischen Tor sitzen links 2 Fenster des südlichen Wohnbaus mit Blick in den 
Torzwinger.
10 Das innere Tor des Torbaus mit den Inschriften im 
Gewände.
11 Die Inschriften im Torgewände des hofseitigen Tores:
'dies.BVRhC MAhTE.hER BVRIERT DV...
Diese Burg machte Her Burkert (von) Dur(ne)

DISE.BVRhC MAhTE.hER RvBREhT VON.DVRN
Diese Burg machte Herr Ruprecht von Durne
12 Torbau von der Hofseite. Der Hocheingang zur 
Kapelle war vom südlichen Wohnbau zu erreichen. 
Dessen beide Fenster zum Torzwinger sind abermals 
zu erkennen.
13 Blick vom Bergfried in die leicht trapezartig 
verzogene Kapellenruine des Torbaus.
14 Inneres der St. Georgs-Kapelle mit Blick in die Apsis.
15 Kapellenapsis gegen Osten.
16 Kapellenapsis gegen Osten.
17 Zwischen Torbau/Torzwinger und Bergfried erhob 
sich der Wohnbau, vielleicht ehemals die Wohnung 
des Burgherren. (W. Hotz)
18 Der Bergfried mit seinem rundbogigen Hocheingang, 8 m über dem Hofniveau.
19 Die Balkeneinschublöcher ab der 
Hocheingangsschwelle deuten auf einen Umgang.
20 Ausblick von der Wehrplatte des Bergfrieds.
21 Der südliche Wohnbau.
22 Kaminrudiment im vorderen der beiden Räume des 
Erdgeschosses im Wohnbau.
23 Kaminreste im Obergeschoss des Wohnbaus.
24 Blick aus der Ruine des südlichen Wohnbaus in 
Richtung Torbau.
25 Eine 1445 errichtete große Sperrmauer mit 
Blendbögen unterteilt den offenen Burgraum in einen 
vorderen und einen kleineren inneren Burghof.
26 Der  gotische Durchgang durch die Sperrmauer.
27 Wachthäuschen am westlichen Ende der Sperrmauer.
28 Abortzugang in der westlichen Burgmauer.
29 Der Abort von außen.
30 Im hinteren, inneren Hof.
31 Eingangsbereich zum Palais über dem Kellerabgang.
32 Palasportal mit Stichbogen.
33 Unterer Palassaal mit dem großen offenen Kamin, 
Blick nach Westen.
34 Unterer Saal nach Osten.
35 Inschriften in der östlichen Mauer des unteren Saales neben der türgroßen Öffnung:
'Owe Muter' Diese Inschrift könnte gelesen werden in 
Verbindung mit der gleich lautenden Stelle in 
Eschenbachs 'Parzival' 119, 17:"..owe muoter, waz 
ist got?"
'BERTOLT MVRTE/MICH ULRICH HI/ WE MICH'. Hier 
kündigen die Werkleute von der Vollendung des 
Baus:"Bertolt mauerte mich (die Mauer), Ulrich hieb 
mich" (der Steinmetz).
36 Die Ostwand des Palas: der untere Saal mit der 
türgroßen Öffnung: darüber die kunstvolle 
Dreiergruppe der großen Fenster des oberen Saales.
37 Die großen Fenster des oberen Palas, geschaffen 
nach 1219.
38 Der Palas: zwei übereinander errichtete, 8/9 x 22,50 m große Säle ab 1170 bzw. 1219.
39 Der gewaltige Kamin im Palas, flankiert von je einem romanischen Doppelfenster. Links diente zudem eine kleine rechteckige Nische als Ablage.
40 Die Kaminwangen ragen über rechteckigen 
Wandpfeilern 2 m in den Raum. Sie tragen wieder die 
alte Stirnplatte übermannshoch über der 9 qm 
messenden Feuerfläche.
41 Die Palasruine von Nordosten.
42 Die nördliche Außenwand des Palas.
43 Romanisches Doppelfenster in der Nordwand des 
Palas.
44 Romanisches Kellerfenster in der Nordwand des Palas.
45 Noch einmal: Der Palas von Osten.
46 Die Ostflanke der Wildenberg.
47 Der Lageplan (von links): Schildmauer mit 
einragendem Bergfried; südlicher Wohnbau; Torbau; 
vorderer Burghof; Sperrmauer; innerer Burghof; Palas 
mit westlichem Turm.
48 Beschädigtes romanisches Doppelfenster.
49  Werkstein.
50 Stichbogige Ausfallpforte in der Westwand bei der Sperrmauer.
51 Steinmetzzeichen.
52 Geheimnisvoller Odenwald um die Burg.
53  Ausgewaschene Buntsandsteinbrocken zu Tal.
54 Die Wässer singen ein altes Lied! Singen sie es von der Wildenburg? Oder doch von der Burg Wildenberg? 
Vielen wird das gleichgültig sein. Manche sehen beide 
Namen nebeneinander:' Wildenburg, Wildenberg' (wie 
F.-W. Krahe). Oder gar 'Wildenburg = Wildenberg = Wildenfels' (wie Curt Tillmann). Oder dann eben doch 'Wildenberg' (wie ihr hervorragender Kenner und Liebhaber Walter Hotz). Und wenn dann schließlich schon Wolfram von Eschenbach gleich nach 1200 auf dieser Burg geweilt und geschrieben haben sollte, etwa am fünften Buch seines 'Parzival', wo wir lesen: 'so groziu fiwer sit noch e/sach niemen hie ze Wildenberc ...' (daselbst 230, 12f., nach Lehmann): 'So große Feuer hat noch keiner hier in Wildenberg gesehen, seither oder ehedem' (nach Peter Knecht), so möchte man in der Tat an die Wildenberg denken. Zudem gab es hier oben 'drie vierekke Fiwerrame' (drei viereckige Feuerstellen) in zwei Wohnbauten, also hat Wolfram Recht: 'manec palas da stuont' (226, 18f.; Knecht: 'so mancher Palas...').
Karl Bertau stellt eindeutig fest: "Munsalvaesche heißt auf deutsch 'Wildenberg'. Es gibt eine Burg dieses Namens bei Amorbach im Odenwald "('Wolfram', S. 148). Wenn nun Wolfram die noble Einrichtung für Wildenberg auch verneint ('sach niemen hie ze Wildenberg'), so mag es doch einfach und schlichtweg nahe liegen, dass der Dichter anlässlich seines Wildenbergaufenthalts das dort Gesehene und Bestaunte in sein sagenhaftes Munsalvaesche hinüber spiegelte.
Ein letztes Mal: Munsalvaesche =Wildenberg!