Ruine Rehden

Polen

Ostpreussen

(Kreis Graudenz) Wojewodschaft Torun (Thorn), Polen.

Ehemalige Burg des Deutschen Ordens. Ab 1300 errichteter Ziegelbau auf Feldsteinfundamenten. Zuchtvoll gebändigter Geviertbau. 1655/60 Zerstörung, danach Verfall. 1960-68 teilweise, seit 1997 weiter restauriert. Etwa ein Drittel alter Substanz erhalten, am besten der Südtrakt.

Literatur: Dehio-Handbuch west- und Ostpreußen, 1993; Borchert 1987; Peter von Dusburg (um 1326) 1984, pp. 113, 275, 277

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Ruine Rehden
01 Nordfront der Burg, deren Ausbau in Ziegelsteinen zwischen 1300 und 1340 erfolgte. Gegen Westen ragen die Reste des Danzkers.
02 Südfront der Burg, einer quadratischen Anlage mit ca. 50 m Seitenlänge. Rechts die hohen Kirchenfenster, links die Fenster des Konventsremters.
03 Die Portalnische. In ihr lief das hölzerne Fallgatter. Das Tor wurde erstmals wieder 1998 geöffnet.
04 Schmuckformen beidseits der Portalnische im unteren Bereich. Über dem Tor die Stube des Hausvogtes. Aus dem Fenster der Windenkammer darüber lief die Zugkette des Fallgatters. Im granitenen Fenstersims zeigt sich noch heute die Reibungsspur.
05 Das gotische Burgtor mit Granitgewände. Beidseitig die Unterstände der Torwache.
06 Schmuckformen der Backsteingotik. Blendbögen, Friese, Rautenmuster in den Außenmauern mittels dunkel gebrannter Ziegel. Die Reißspuren in der Burgmauer rühren von abgegangenen Zwingermauern.
07 Die Blendbögen sind hier spitzbogig gotisch, mit Knollen an der Basis.
08 Das gotische Tor mit den lichten Maßen 2,49 x 3,37 m. Die Torhalle mit seitlichen Abgängen.
09 Die hofseitige Südweststrecke der Burg mit hoch angesetztem Wendelstein (gewendelter Treppenaufgang) am Eckturm, vielleicht neueren Datums. An allen vier Ecken der Burg stand ein solch schlanker, aus der Mauerflucht tretender Eckturm.
10 Die Torstube unmittelbar über dem Tor, eingewölbt mit Kamin, diente dem Hausvogt.
11 Im Konventsremter. Darüber Einstieg in den mauerintegrierten Wehrgang, der sich von außen durch eine fortgesetzte Reihe rechteckiger Öffnungen rundum verfolgen ließ.
12 Fundament des 13 m dicken, oktogonalen Bergfrieds mit unterer Mauerstärke von 5 m.
Er stand ringsum frei in der Nordwestecke des Burggevierts innerhalb der Burgmauern zwischen den ehemaligen Burghäusern des West- und Nordtrakts.
13 Der früher im Hofgeviert umlaufende Laubengang fehlt heute. Er ist entlang der Kirche verfremdet (als Arbeitsplattform für Restaurateure und Handwerker) zu erkennen. Links ein großes Portal. Es führte vermutlich auf eine Herrschaftsempore in der Burgkapelle.
14 Ein kunstvoll abgetrepptes Portal 'wühlt sich', wie das schon trefflich charakterisiert wurde, in die hofseitige Mauer des Kapitelsaales.
15 Über den hohen Kirchenfenstern verlaufen die Wurföffnungen des mauerintegrierten Wehrganges. Die 15 m hohe Burgkirche ragte also mit ihrem Gewölbe bis ans Wehrgangsgeschoss.
16 Gewände der hohen gotischen Kirchenfenster. Die fein gegliederten Dienste, Ansätze der Sterngewölbe, sind früheste Beispiele dieser Art für die Baukultur im preußischen Ordensland des 14. Jahrhunderts.