Drei Ruinen Eberbach

Deutschland

Baden-Württemberg

Stadt Eberbach im Odenwald Im 11./12. Jh. auf wichtigem, umwaldetem Platz, hoch über dem Neckarknie, eine Gründung des Bistums Worms.

1227 erwirbt Kg. Heinrich (VII.) Wimpfen "et castrum Eberbach" von Worms. Schon Ks. Friedrich II. mühte sich seit 1217 um den Besitz. Unter Kg. Ruprecht kamen die Burgen 1402 an Hans von Hirschhorn, der sie 1403 erlaubt schleifte.

Literatur: Arens 1967; Maurer 1967; Hotz 1981; Antonow 1983; Biller 1993

zurück zur Übersicht

Drei Ruinen Eberbach
01 Blick von der Vorderburg auf die Mittel- und Hinterburg: drei Burgen hintereinander von Süd nach Nord mit 172 m Gesamtlänge.
02 Vorderburg. Ringmauer, 95 cm stark. Neben schmalem Burgtor ein Gebäude mit Türe in den Hof, 6 x 6 m. Biller vermutet einen Bergfried. Spuren einer Zisterne.
03 Ein spitzgiebeliges "Kellerfenster" signalisiert die Bauzeit eines südlichen Wohnturms (9,6 x 11,6 m), wohl unter Kg. Heinrich (VII.) ab 1227. Ebenerdig mit Vorratskeller.
04 Kellerfenster von innen.
05 Das zweite "Kellerfenster" im Wohnturm.
06 Gewaltiger Bergfried der Mittelburg, 11 x 11 m, die Mauern 3 m dick. Außen gebuckelte, innen glatte Quaderschicht, dazwischen farctura (Füllmasse) auf opus spicatum eingelegt (Fischgrät). 
Hocheingang 7 m über dem Hof. Teilweise dossierter Turmsockel; diese Abschrägung nördlich der Alpen selten (etwa in Kienzheim/Els., Blankenhorn/Ba-Wü.).
07 Links um den Bergfried der Palas mit Biforium (Doppel-) und Triforium (Dreierfenster).
08 Die Doppelsäulen der Palasfenster mit attischen Basen und linear geschmückten Würfelkapitellen erinnern an die Säulenreihe in Wimpfen.
09 Das Triforium. In Wimpfen tragen die Säulenpaare je kunstvoll gehauene Sattelsteine, hier in Eberbach nur flache Steinplatten.
10 Der Palas (17 x 8,8 m) im engen Burghof der Mittelburg. Zwei romanische Tore zu Stall und Wirtschaftsbereich.
11 Die hintere Burg ist die jüngste. Der Palas (12,5 x 13, 5 m) im Norden gleich hinter dem Halsgraben. Vom Burghof geht es in weitere drei Räume.
12 Nordöstliche Palaswand. Die Fensterzeile lag bis 1962 in sich stabil nach außen gekippt im Gras. In eine ausgemeißelte Rinne verkeilte Hölzer hatten, in Brand gesteckt, die Wand gesprengt. So vermutlich 1403 bei der vom König erlaubten Schleifung.
13 Der südlich vorgelagerte große Turm sprang über starkem Sockel "70 bis 80 cm zurück"; darunter "verläuft ein Kanal... (45 x 45 cm) ringsum auf allen vier Seiten des Turmes..."). In dieser ausgesparten Rinne lag ein Ringanker: "mächtige Eichenholzbalken ... an den Ecken miteinander verzapft" (Arens).
14 Der rotsteinerne Palas im Sonnenlicht mit den "hüpfenden" Fenstern. Beide Türen aus späterer Zeit, der Bogen der rechten von einem anderen Portal. Einst führte wohl eine Rampe zu einem erhöhten Palasportal (vgl. Stolzeneck).
15 Lageplan der Burgen (nach Arens). Vorderburg 319 m NN, Mittelburg 316 m NN, Hinterburg 323 m NN.