Kaiserpfalz Gelnhausen

Deutschland

Hessen

Wasserburg auf einer Kinziginsel, errichtet auf etwa 20 000 Pfählen im feuchten Baugrund.

Torturm, Torhaus, Palas samt Mauerring hochwertige stauferzeitliche Baukunst. Kontrovers geführte Diskussion um eine Gründungszeit zwischen 1157 und 1195. "Ab der Spätzeit Kaiser Friedrich I. errichtete Pfalz" (Opll). Baueinflüsse aus dem Elsaß und Südfrankreich.

Lit.: Binding 1996; Einsingbach 1980; Hotz 1981; Kiesow 1998; Nothnagel/Arens 1971; Stevens 2003

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Kaiserpfalz Gelnhausen
01 Kaiserpfalz und Marienkirche Gelnhausen. Stadtgründungsurkunde durch Friedrich Barbarossa vom 25. Juli 1170, vielleicht 10 Jahre vor der Pfalzgründung.
02 Durch das südliche Schiff der Torhalle ins Pfalzinnere.
03 Der mächtige Torturm übernahm wohl die Aufgabe des Bergfrieds. Das kreisrunde, 16 m dicke Bergfriedfundament im Osten wurde nie überbaut.
04 Der Hocheingang des Torturms, 7,50 m über dem Hofniveau.
05 Die zweischiffige "Torhalle, deren drei Joche auf zwei Mittelsäulen  ruhen", öffnet sich hofwärts in einer Doppelarkade "über einem kreuzförmigen Pfeiler in abgetreppten Bogen" (Hotz, S. 76)). Zwei Säulen und eine Konsole tragen die vorgeblendete, rechteckig gerahmte Lisenengliederung. Und über der Torhalle lag die zweischiffige Pfalzkapelle.
06 Im südwestlichen der drei Kapellenjoche eine Türe.
07 Rechtes Kapellenfenster im Westen.
08 Säulenbündel vor der Nordwand der Kapelle und nördlicher Zugang.
09 Die zerstörte Ostseite der Burgkapelle.
10 Ein Treppenhaus im "Hof" verbindet Torhalle und Palas mit der Kapelle und erschloss die Obergeschosse des Palas.
11 Die Palasfront zeigt im 1. Obergeschoss links vom Portal zwei Dreierarkaden, rechts eine Fünferarkade. Ein 2. Obergeschoss wiederholte diesen Rhythmus. Über dem Portal vielleicht eine "Doppeltür" auf einen "Verkündbalkon". Die Palasfassade war " ...Ausdruck des Lebensgefühls ihrer Zeit und seiner Weltoffenheit" (Hotz 1981, S. 79).
12 Hauptportal in dem ehemaligen Korridor des 1. Obergeschosses vor zwei Räumen des Kaiserpaares und einem Saal. Über dem Portal der sog. Barbarossakopf.
13 Großartige Kaminanlage im ersten Obergeschoss.
14 Zierplatte links vom Kamin.
15 Zierstein rechts vom Kamin. Davor die Sitzplätze des Kaiserpaares?
16 Vor den Palasräumen verlief ein Gang. Er war dem Burghof zu "in großartigen Rundbogenarkaden geöffnet" (Kiesow).
17 Durch die Arkaden schaute man in den Burghof. In Wimpfen dagegen geht der Blick noch heute weit hinaus ins Neckartal.
18 Säulenpaare der Fünferarkade im Palas. Bei mindestens 17 "Staatsbesuchen" schauten die Könige und Kaiser des staufischen Jahrhunderts durch diese Arkaden himmelwärts oder in den Burghof hinunter.
19 Vieradlerkapitell vor der Dooppelarkade des Torhauses. Es bedeutet "Symbol kaiserlicher Macht" (Kiesow) in alle vier Himmelsrichtungen. Die Zwischenrichtungen erst (Nordost ..) ergeben das geheimnisvolle Oktogon des Mittelalters! Zum Achtadlerkapitell bringt Ulrich Knapp in "Kloster Maulbronn" (1997, S. 104) interessante Überlegungen. Als weltliches Beispiel diene der oktogonale Bergfried auf Burg Steinsberg (Ba.-Wü.).
20 Grundriss der Pfalz Gelnhausen (nach G. Binding 1996, S. 270).