Ruine Trifels

Deutschland

Rheinland-Pfalz

490 m NN im Buntsandstein, über der Stadt Annweiler. Ersterwähnung 1081 salisch; staufischer Ausbau. Reichsburg. Aufbewahrungsort der Reichs- kleinodien. "Staatsgefängnis"; 1193 für König Richard Löwenherz. Im 20. Jh. Auf- und Ausbau des 1605 durch Blitzschlag zerstörten Palas. Literatur: Hotz 1981; Stevens 2003; Sprater/Stein 1980; Stein 1976

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Ruine Trifels
01 Der gewaltige Felsabsturz des Burgbergs, der "Dantzfelsen", Tanzplatz. Stimmte hier unten Blondel seine Lieder für Richard Löwenherz an? 1193 "wurde der König auf die Burg Trifels gebracht und dort in lockerer Haft festgehalten" (Csendes 1993, 126).
02 Der Brunnenturm, 19,75 m hoch mit 8,5 m Seitenlänge und 79 m tiefem Ziehbrunnen.
03 Turm und Palas aus einem Guss, des "Trifels Steinkoloss".
04 Im Turm (9,20 x 12,70 m) zuunterst zwei Wachräume; darüber die Kapelle samt Vorraum mit Zugang zum Palas; zuoberst ein "Tresorraum". Steintreppen in der Mauerstärke verbinden die Stockwerke. Mit seiner inneren Zweiteilung (s. Plan!) nähert sich so der Turm dem Typus des Donjon (vgl. Karlstein! Stevens 2003, 143f.)
05 Alleiniger und einziger Burgzugang durch den Turm.
06 Atemberaubend weit die hohe Halle im Palas des 20. Jh.s! Blitzschlag hatte 1602 den alten Stauferpalas niedergelegt. "Der Palas ist durch den 1938 begonnenen Ausbau ... historisch entwertet ... im Äußeren und Inneren völlig verändert" (Hotz 1981, 99)
07 Ein "Riesenraum, der zwei Geschosse, erstes und zweites Obergeschoss, in eins zusammenfaßt... eine mächtige Freitreppe führt empor zu einer umlaufenden Galerie", die lässt "nach Art von Triforien" eine Zweigeschossigkeit nur noch ahnen... Eine immense Balkendecke... im Mittelalter undenkbar - deckt die riesige Halle" (Stein 1976, 84).
08 Plan Trifels, nach Bodo Ebhardt (I, Abb. 619): 
A Turm (Bergfried, Torturm, Kapellenturm, Treppen- turm, Tresor); 
B Palas; 
C Brunnenturm
09 Die geostete Apsis in der Südhälfte des Turmes. Das schmale Fenster darunter spendet Licht in den ersten Wachraum, das obere rechte in den Kapellenvorraum. 
Drei Kopfkonsolsteine, der mittlere erneuert, tragen die Apsis. Die alten Buckelquader aus Zeiten Barbarossas zeigen schmerzliche Verwitterungsspuren.
10 Die kunstvoll gearbeitete Apsis mit Rundbogenfries unter dem deutschen Band (Zahnfries) und darüber der Taustab unter einem Blattwerkfries. Über allem der "Triefelslöwe". Oder vielleicht doch eine apotropäische (unheilabweisende) Plastik?
11 Im Tresorraum werden "vorzügliche Nachbildungen der Kaiserkrone, des Szepters, des Reichsapfels und des Reichskreuzes... ausgestellt (Arbeiten des Goldschmieds Huppert, Mainz)" (Sprater/Stein 55). Kapelle und Tresorraum sind durch eine runde Öffnung vertikal verbunden. Schon immer?
12 Die echten Reichsinsignien lagerten im 12./13. Jh. insgesamt 78 Jahre auf Trifels. Andere Orte waren die Harzburg, die Waldburg, die Kyburg, vor allem der Karlstein. Dann Wien.
13 Drei Burgen hintereinander: 
"Dort Scharfenburg, die schlanke, feine,
Vor ihr der Felsklotz Anebos,
Und hier als dritter im Vereine
Der Reichspfalz Trifels Steinkoloß" (Scheffel)
14 Am Burgfuß ausgemeißelte Wasserrinnen und -becken.
15 Die stolze Reichsburg: salische Mauerreste (Esterwähnung 1081); überwältigende Masse staufischer Buckelquader Barbarossas. Aber im 20. Jh. der Palas neu gestaltet.
16 Im Abschied noch einmal vorbei an dem "monumental ausgebildeteten Brunnentrum" (Hotz 1981, 96) unter der neuen Gewölbebrücke von 1882 hindurch.
17 An klaren Tagen grüßt der "Trifels Steinkoloß" über das Wäldermeer der Rheinpfalz hinweg. Sein Name rührt fraglos von der Dreistufung seines felsigen Bauplatzes her: Dreifels, eben Trifels!