Ruine Remüs, gen.Tschanüff

Schweiz

Graubünden

Östlich des Dorfes Remüs.

Hoch über dem Inntal am Rand des tiefen Lavrankatobels. Felsabsturz gegen West und Nord, Zugang von Osten.

Gründung 1256 durch Nannes von Remüs. 1368 an Ulrich von Matsch, 1393 Blitzangriff des Bischofs von Chur. Fehden zwischen Matsch und Chur. 1421 an Chur. Brandschatzungen 1565, 1606, 1622. Zerfall.

Literatur: Poeschel 1930,S. 276ff.; Farnum 1976, S. 228f.

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Ruine Remüs, gen.Tschanüff
01 Auf gewaltigem Felsblock "das Gigantengemäuer dieser in seiner gewalttätigen Auftürmung imposantesten Burg unseres Landes" (Poeschel). Ansicht von Süden.
02 130 m tiefer drunten rauschen die Wasser des Inn, vorbei am Dorf Remüs.
03 Von Osten her windet sich der Burgweg hinauf zum Tor, das die 5 m lange, dicke Mauer zwischen Bergfried und südostlich beträchtlich verstärkter Ringmauer durchbricht.
04 Von Norden sichtbar hinter dem Bergfried der Südbau, ein vierstöckiger Palas, westlich begrenzt durch turmartige Baumassen.
05 Im Westen der jähe Absturz hinunter zum tobenden Tobel des Lavranca-Baches.
06 Die mächtigen Baukörper rechts vom Palas entpuppen sich als gedoppelte, massive und unverzahnt aneinandergerückte Schutzschilde (Poeschel: "Pylone"), wohl erst im 15. Jahrhundert gegen Kanonenkugeln errichtet (6 x 6,5 x 20 m).
07 Oberer Bereich des Bergfrieds vor getünchten Außenwänden des Palas. Sie gehörten zu abgegangenen Wohnräumen vor dem alten Palas mit dessen 4 m hohem Saal im 3. Geschoss und zwei gewölbten Räumen im Erdgeschoss.
08 Lagerhaft bearbeitete Bruchsteine samt Bossenquadern im Eckverband kennzeichnen den sorgfältig gemauerten Bergfried. Seine fünf je 4 m hohen Stockwerke sind indes durch nur sechs "Windaugen" spärlichst erhellt, keines davon gegen Osten!
09 Vom Wohnbau zum Hocheingang ins 4. Geschoss des Bergfrieds. Poeschels "horizontale Kommunikation ... dieses Fortgleiten von einem Bau zum andern in der Höhe, hat etwas von einem katzenartigen Turnen von Baum zu Baum, von einer Scheu vor dem Boden...". Es "erlaubt, die Dinge unter sich zu sehen" (Poeschel, S. 119).
10 Grundriss (nach Poeschel, S. 277).

a/b) Südbau/Palas;
c) Bergfried;
d) spätere Wohnbauten;
farbig: die Aufnahmeperspektiven
11 Späte Stille um bröselnde Steine. Eintauchen in die Nacht der Burgengeschichte, wo nur selten Geschriebenes hilft und beileibe nicht allein durch den Meterstab erläutert und gefolgert werden darf.
12 Schier übermenschliche Kräfte überhöhten dort droben noch einmal mit Abertausenden von Bruchsteinen den Fels, ganz in "dem Geist ..., der die Burgen auf die Höhen gesetzt hat" (Poeschel, a. a. O.).